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Erste Etappe Schweiz - Thailand
Teil
3: Halbinsel Krim, Juni 2008
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rund 25 Tagen Rad fahren und 2'800 zurückgelegten Kilometern bin ich im äussersten
Norden der Halbinsel Krim angekommen. An der Schwarzmeerküste ist die Ukraine
einiges moderner und entwickelter. Es gibt wieder häufiger Geschäfte
mit reichlicher Auswahl, Tankstellen mit Getränken und sogar vereinzelt funktionierende
Industrie. Allerdings hat auch der Verkehr stark zugenommen, was den Spass am
Rad fahren zuweilen verdirbt.
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Bild:
Willkommen in der Autonomen Republik Krim
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Bild:
Verwaltungsgebäude in Krasnoperekops'k (ich habs nie geschafft, diesen Namen
auch nur ansatzweise korrekt auszusprechen). Riesige Plätze und Plattenbauten
dominieren in der Regel die sozialistische Architektur der Postmoderne.
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Da
es in grösseren Städten oft nur wenige Hotels gibt, die ausserdem noch
alle kryillisch und in zig mir völlig undurchschaubaren Varianten angeschrieben
sind - und ich zwar Passanten nach einem Hotel fragen kann, die Antworten jedoch
oft nicht einmal im Ansatz verstehe, ziehe ich es vor irgendwo in einem Wäldchen
im Zelt zu übernachten. Und es ist wahrlich eine Freude, den Tag begleitet
von fröhlichem Vogelgezwitscher zu beginnen. |
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Bild:
Trautes Heim, Glück allein. Zum "Zmorge" gibts Brot, Käse,
Bananen, Yoghurt, Orangensaft und ein deftiges Stück Schokolade. Zum Kochen
bin ich nach wie vor zu faul und esse lieber alle paar Tage mal Borschtsch und
Salat in einem der wenigen Restaurants (etwas anderes kann ich auf Grund fehlender
Sprachkenntnisse sowieso noch nicht bestellen). Vor der Abreise wäre
ein Crashkurs in Russisch sicher eine gute Sache
gewesen...
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Auf
der Krim ist gerade Kirschen-Saison und entlang der Strasse gibt es unzählige
Stände, wo Bauern die leckersten Früchte verkaufen. Natürlich mache
ich regen Gebrauch von diesem Angebot. |
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Bild:
Im milden Klima der Krim gedeihen allerlei Früchte.
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Im
Süden der Halbinsel erhebt sich das Krimgebirge (auch taurisches Gebirge
genannt), der höchste Gipfel ist der Tschatirdag mit 1527m. Das Gebirge erhebt
sich im Süden steil aus dem Meer und läuft im Norden in eine Steppenlandschaft
aus. |
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Bild:
Im nördlichen Krimgebirge.
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Da
ich es leid war auf der Hauptstrasse zu fahren, mich weiterhin dem Abgasgestank
und der brüsken Fahrweise gewisser ukrainischer Lastwagenfahrer auszusetzen,
nahm ich nach Simferopol eine Nebenstrasse nach Jalta, die mich schon bald in
das Krimgebirge hinein lenkte. Vorerst führte die Strasse noch durch ein
Tal, wand sich dann aber an den bewaldeten Bergenhängen höher und höher. |
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Bild:
Auf der Nebenstrasse nach Jalta.
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Die
Passstrasse gipfelte auf 1196 Meter über Meer (GPS-Messung) mit einer atemberubenden
Aussischt auf Jalta und die Schwarzmeerküste. Dieser Pass ist auch der vorläufige
Höhepunkt der Tour. Natürlich genoss ich die rauschende Abfahrt bis
ans Meer hinunter. |
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Bild:
Aussicht auf Jalta und die Schwarzmeerküste.
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Jalta
selber hat eine lange und bewegte Geschichte. Gegründet wurde die Ortschaft
im 6. Jahrhundert v.Chr. und wurde über die Jahrhunderte von vielen verschiedenen
Herrschern regiert (antikes Griechenland, Byzantinisches Reich, genuesische Kolonie,
Osmanischen Reich, etc.). International bekannt wurde die Stadt durch die "Konferenz
von Jalta" von 1945, wo Winston Churchill, Josef Stalin und Franklin D. Roosevelt
über das Schicksal von Deutschland entschieden und die Welt neu aufteilten.
Heute lebt die Ortschaft vom Tourismus und wird mehr und mehr auch von West- und
Mitteleuropäern als Feriendestination entdeckt. |
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Bild:
Ein Streicherquartett an der Meerpromenade von Jalta.
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Ich
selber gönne mir hier in der Gegend eine Pause von ein paar
Tagen, bevor ich weiter durch Russland in die Kasachische Steppe
fahre. |
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Bild:
Ein Blick über die Dächer des nächtlichen Jalta (aus dem Hotelzimmer).
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Bild:
Der kleine Service im Hotelzimmer. Das Fahrrad läuft nun wieder
bestens und das Zimmer hat keinen sichtbaren Schaden erlitten, so
dass auch die nächsten Radfahrer hoffentlich noch willkommen
sind.
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Bild:
Der Stadt-Strand von Jalta.
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Der
Weg führte ab Jalta weiter entlang der krimschen Südküste nach
Aluschta, Sudak und Feodosjia. Die Nebenstrasse ab Aluschta hatte wenig Verkehr,
bot oft wunderbare Aussichten auf das Schwarze Meer und die umliegenden Berge
und auch immer wieder die Gelegenheit zu einem erfrischenden Bad an einem der
zahlreichen Strände. Allerdings setzten mir die vielen, steilen Steigungen
in der sengenden Sonne zu, und ich war trotz der schönen Berglandschaft froh
um Feodosjia wieder in eine weite Fläche hinauszufahren. |
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Bild:
Kirche über dem Strand von Malorichenske
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Bild:
Weiter Himmel, unendliches Meer, stotzige Berge und malerische Strände.
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Langsam
veränderte sich auf dem Weg gegen Osten die Kultur und bald tauchten in den
Dörfern und Städten die ersten Moscheen auf. |
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Bild:
Einfache Moschee in Sudak.
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Um
Industrieanlagen herum wurden zu kommunistischen Zeiten ganze Städte aus
dem Boden gestampft, die an Hässlichkeit kaum zu überbieten sind. Banken,
Lebensmittelgeschäfte und Bars sind alle in den gleichen Plattenbauten integriert,
so dass die Arbeiterschaft die Siedlung gar nicht zu verlassen braucht. |
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Bild:
Primorsky in der Nähe von Feodosija, eine ganze Stadt aus Plattenbauten
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Über
die Meerwenge von Kertsch, die das Schwarze mit dem Asowschen Meer verbindet,
verliess ich die Ukraine und kam mit der Fähre nach Noworossijsk, der ersten
russischen Ortschaft auf meinem Weg. |
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Bild:
Auf der Fähre nach Russland. Im Hintergrund verschwinden langsam die letzten
Hügel der Ukraine aus den Augen.
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Nächste
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